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Zehra Bilir

Zehra Bilir

Erste professionelle Solistin für Volkslieder der Türkei
„Kinder lernen das sprechen, indem sie Lieder singen."

Geboren: 1913

Geburtsort: Arapgir, Malatya

Gestorben: 28/06/2007 2007

In: Istanbul

Begraben: Friedhof Zincirlikuyu, Istanbul

Inhalt

Galeri

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Wirkungsbereich

Gesang
"In den 1940er Jahren wurden die türkischen Volksmusikinstrumente nur in ihren jeweils angestammten Regionen verwendet. Die Volksmusiker beherrschten die Notenschrift nicht.

Im Rundfunk wurden kaum Volkslieder gespielt. Es gab auch keine Redaktion für Volksmusik. Deswegen wurden die Volkslieder in der Sparte Kunstmusik geführt. Erst später wurde das Volksmusik als eigene Musiksparte betrachtet. Das war auch sehr notwendig und gut.

Ich habe anfangs in Begleitung von Instrumenten der klassischen türkischen Musik gesungen. Und es war auch wichtig, mir Musikerkollegen zu suchen, die die Notenschrift beherrschten. Da ich meine Volkslieder selber in verschiedenen Regionen der Türkei gesammelt und archiviert hatte, schrieb ich auch die Noten selber auf. So konnten meine Begleitmusiker die Stücke in der originalen Weise spielen.

Wir sind Kinder Anatoliens. Ich kann von mir sagen, dass ich seit dem Tag, an dem ich sprechen gelernt habe, Lieder singe. Vor allem im Osten lernen die Kinder das Sprechen, indem sie anfangen, Lieder zu singen.

Wegen dem Beruf meines Mannes bin ich durch ganz Anatolien gereist. Die Lieder der verschiedenen Regionen haben mich verzaubert. Ich habe fast täglich ein neues Lied gehört. Jedes Mal, wenn wir von unseren Reisen in Anatolien zurück nach Istanbul kamen, hatte ich dann hunderte neuer Lieder dabei.

Später in Istanbul habe ich beim berühmten Meister Artaki Candan Musikunterricht genommen. Baglama (türkische Laute) konnte ich sowieso spielen. Ich war auch Gaststudentin am Konservatorium und besuchte Vorlesungen für Notenschrift und Solfége.

1943 wurde ich beim Radio Istanbul, das damals von den oberen Stockwerken des Postamts in Beyoğlu gesendet hat, als Solistin für Volkslieder eingestellt. Bühnenkonzerte gab ich im Küçükçiftlik Parkı in Maçka und dem Novotni in Tepebaşı. So wurde ich die erste professionelle Künstlerin für Volkslieder.

Ich habe die Lieder aus meinem Repertoire in den entsprechenden lokalen Dialekten gesungen und die passende Tracht dazu getragen. Ich hatte immer ein seidenes Taschentuch in der Hand, zum Winken.
(Zehra Bilir)
Ein Zeitungbericht über Zehra Bilirs Bühnenauftritt

2. Juni 1944, Küçükçiftlik Parkı, Maçka, İstanbul

"Die schicken Herren und eleganten Damen sitzen an diesem heißen Sommerabend an den um das Zierbecken in der Mitte verteilten Tischen. Sie wollen die berühmten Stimmen der türkischen klassischen Musik zu hören. Die Anzeigen in den Zeitungen waren viel versprechend. Der Komponist Selahaddin Pınar, Necati Tokyay (Geige), Aleko Bacanos (Kemençe/Kastenhalslaute), Valantin Taskin (Klavier), Yorgo Bacanos (Oud und Klavier), Cemal Cümbüş (Cümbüş/Laute, ähnlich dem Banjo), İsmail Şençalar (Kanun/orientalische Zither), Hasan Tahsin Parsadan (Trommler), İsmail Özsoy (Geige), Nihat (Flöte). Und der Agyazar Efendi, der Aksaraylı Yaşar, die Can Akşit, die Emine Hanim, der İbrahim, der Solist Lütfi Güneri stehen als Sängerinnen und Sänger im Program. Der Star des Abends ist die Gesangskönigin Hamiyet Yüceses.

Der Auftritt einer Künstlerin, die gegen Ende des Abends vor dem Star des Abends angekündigt wurde, war sehr interessant: Eine großgewachsene Frau mit einem freundlich Lächelnden Gesicht kam auf die Bühne mit einem weit geschnittenen anatolischen Schalwar. Das rote Taschentuch, das sie sich zwischen ihre Finger gesteckt hatte, bewegte sie im Rhythmus der Musik mit folkloristischem Charme. Begleitet von den Instrumenten der türkischen Kunstmusik sang sie ein Lied aus Gaziantep mit kräftiger Stimme und im Dialekt.

Anfangs wundert sich das Publikum über diese Stimme, die sie das erste Mal hörte und über ihre Interpretation. Aber beim zweiten, dritten Volkslied akzeptierten und honorierten sie es. Erstmals werden Volkslieder auf der Bühne gesungen."

Ali Can Sekmeç, "Yaşadıklarını Zehra Bilir, Kimse Bilmez", chronicledergisi.com. (1.4.2012)

Beispiele aus der Liedersammlung von Zehra Bilir

Helvacı helva türküsü

Sen bu yaylaları yaylayamazsın

Habudıyar

Kalenin Bayır Düzü

Zehra Bilir schenkt eine ihre Bühnenkostüms der VolkssängerinNecla Akben. Und Leyla Akben bedankt sich mit ein Volkslied aus Zehra Bilirs Arschiv: Tiridine bandım

Plattenaufnahmen (Auswahl)

„Von 1939 bis 1955 habe ich beim Plattenlabel Sahibinin Sesi 31 Schellackplatten aufgenommen"
(Zehra Bilir )

  • Öyledir yar öyledir (erste Aufnahme)
  • Al almayı daldan al (zweite plak, 1941)
  • Karanfil ocak ocak
  • Delilo
  • Konyalım,
  • Diyarbakır şad akar
  • Yekte anam yekte
  • Kalenin bayır düzü
  • Nere gidem şu sarhoşun elinden
  • İki gemi yan yana
  • Sen bu yaylaları yaylayamazsun
  • Kaçma güzel kaçma ben adam yemem (1949)
  • Tiridine tiridine bandım
  • Baba ben dervişmiyem
  • Habudiyar
  • Makaram sarı bağlar
  • Asmalar kol uzatmış dallara
Zehra Bilir als Operettentänzerin

„Ich hatte schon seit frühester Kindheit eine Neigung für Kunst. Nachdem ich eine Anzeige in der Zeitung gesehen hatte, habe ich mich beim Istanbuler Stadttheater beworben. Damals war Muhsin Ertuğrul künstlerischer Leiter. Muhsin Ertuğrul hat mit mir zusammen einige BewerberInnen ins Theater aufgenommen. Operetten wurden in dieser Zeit erstmals als neuer Zweig in den Stadttheatern aufgeführt. Mit einigen anderen zusammen haben sie mich in die neue Ballettabteilung aufgenommen. Ich habe bei Operetten wie Lüküs Hayat, Üç Saat ve Deli Dolu getanzt, wo auch Schauspielerinnen wie Bedia Muvahhit und Feriha Tevfik und Schauspieler Vasfi Rıza, Muammer Karaca, Hazım Körmükçü aufgetreten sind. "
(Zehra Bilir)

Zehra Bilir als Musikpädagogin

In den 1990er Jahren war Zehra Bilir am Staatlichen Konservatorium der Universität Istanbul in der Abteilung für Volksmusik als Dozentin tätig.

Preise

In allen ihren Schaffensperioden wurde Zehra Bilir mit vielen Preisen ausgezeichnet.

Mitgliedschaften

(Information liegt nicht vor)

Ausbildung

  • Arapkir Grundschue, Elazığ
  • Kayseri Mittelschule
  • Privatunterricht für Solfége: Artaki Candan-Terziyan (Komponist und Kanun-Virtuose)
  • Istanbuler Konservatorium: Gaststudentin

Soziales Engagement

(Information liegt nicht vor)

Familie und Freunde

  • Mutter: (Information ist nicht erhältlich)
  • Vater: Haratyun (Soldat, kehrte von der Front im 1. Weltkrieg nicht zurück)
  • Bruder: Garbis
  • Ehepartner: Selahattin Bilir (erste Ehe, Ingenieur), Necmi Ergener (zweite Ehe, Jurist)
  • Sohn: Ergün Bilir
  • Enkel: Zehra Rengi Bilir, Ali Berker Bilir
  • Großenkel: Eylül Yağmur Sever
  • Befreundet mit: Artaki Candan-Terziyan (Komponist, Kanun-Virtuose, Direktor des Plattenlabels Sahibinin Sesi), Vahram Gesaryan (Inhaber der Plattenfirma Sahibinin Sesi), Agop Ayvaz (Herausgeber der Theaterzeitschrift Kulis von 1946 bis1966) Müjdat Gezen (Theaterschauspieler), Alaattin Palandöken (Saz-Künstler, Zahnarzt), Hikmet Feridun Es (Journalist), Bercuhi Berberyan (Journalist, Autor und Regisseur).

Projekte zu ihrer Erinnerung

Nach Zehra Bilir benannte Straße: Zehra Bilir Caddesi

1985 wurde in Arapgir (Malatya) die Straße, in der das Geburtshaus der Künstlerin steht, nach Zehra Bilir benannt.

Video zu ihrer Erinnerung
Ermeni Yetimi (Armenian Oprhan) Zehra Bilir (Eliz Surhantakyan) Türkü Ana

Weiterführende Literatur

Ali Can Sekmeç, "Yaşadıklarını Zehra Bilir, Kimse Bilmez", chronicledergisi.com. (1.4.2012)

"Zehra Bilir (Eliza Surhantakyan)", bedriozdemir.com .

"Heranuş Seher, Mehmet Ruhi, Eliz Zehra", hayatoldugugibi.blogspot.de .

"Türkü ana artık yok", yenişafak.com, 2.7.2007.

"'Türkü Ana' Zehra Bilir vefat etti", Zaman.com, 30.6.2007.

"Türkü Ana vefat etti", 30.6.2007, milliyet.com.

Coşkun Yerli, "Son Şehzade ", ykykultur.com.tr/dergi , no 95, 6/2006.

Mine Şenocaklı, "Ne olur, bana bir çukur bulun", sabah.com.tr, 12.3.2002 (11.4.2012).

Quellen

Textquellen
  • Mine Şenocaklı, "Ne olur, bana bir çukur bulun", sabah.com.tr, 12.3.2002 (11.4.2012).
  • Ali Can Sekmeç, "Yaşadıklarını Zehra Bilir, Kimse Bilmez", chronicledergisi.com (11.4.2012).
  • Siehe Abschnitt "Weiterführende Literatur"
Bildquellen

Übersetzung ins Deutsche: Veronika Hartmann, Istanbul, Deutschland
Redaktion: Hans-Martin Dederding, Erlangen, Deutschland

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