Figen Şakacı
„Meine Kühnheit war beunruhigend."
Geboren: 30/06/1971 1971
Geburtsort: İstanbul
Gestorben:
In:
Begraben:
Wirkungsbereich
Stand up
„Eines Tages stand ich auf der Bühne und habe eine Geschichte erzählt. Diese Geschichte begann damit, dass ein 18 jähriges Mädchen, um ihren persönlichen Aufstand zu verwirklichen, im Morgengrauen aus dem Elternhaus flieht. Was könnte diesem Mädchen in unserer Gesellschaft zustoßen, wenn sie das Haus ihrer Geburt und die Wärme ihrer Eltern verlässt und allein auf sich gestellt, heraus auf die Straße geht? Auch wenn wir auf diese Frage heute noch eine Antwort suchen, wurde sie gegen Ende der 90er Jahre inmitten einer Bar–Umgebung das erste Mal laut gestellt, ohne sich dabei auf eine dramatische Inszenierung zu stützen.
Ich habe es in Kauf genommen, sowohl Subjekt, als auch zum Objekt der erzählten Geschichte zu werden und bin vor dem Publikum „aufgestanden" und habe eine Stunde lang diese Frage an die Frauen und Männer im Publikum gestellt und ihnen dabei tief in die Augen geschaut.
Die Überschrift meiner Geschichte lautete „Was auch immer", damit die Zuschauer das Ende selbst bestimmen konnten. Mein eigentliches Ziel war es, das Frausein in diesem Land aus all seinen Blickwinkeln gemeinsam mit den ZuschauerInnen zu betrachten und vor allem ihnen den Weg zu diesem Ziel zu beleuchten.
Es war gewiss kein Theaterspiel auf der Bühne, auch keine „Show". Mitten auf der Bühne stand eine festgenagelte Frage und einige - nach meinem Empfinden tragikomische- mögliche Antworten. Was ich gemacht habe, war eigentlich nur, dass ich mich aller männlich geprägten Sprachregelungen, Sichtweisen und Verständnisse zu entledigen.
Ein junges Mädchen erzählte schlicht vom Erwachsenwerden, von der schmalen Linie zwischen der Tatsache als Frau geboren zu sein und zu einer zu werden. Meine Kühnheit war beunruhigend, meine Sprache hart- aber herzlich. Eigentlich erzählte ich die Geschichte aller Frauen, aber hier stand ich im Vordergrund.
Ich habe die Tollpatschigkeit, Naivität und Zerstreutheit von Menschen widergespiegelt. Dabei hielt ich mich an keinen festen Text, sondern orientierte mich am Kooperationswillen meines Publikums. Bei jedem Programm bin ich mit dem damals populären Schlagerlied „Tombul tombul memeler" (Große große Brüste) auf die Bühne getreten und habe alle, die applaudieren und tanzen wollten, sofort aufgehalten.
Ich habe mich darüber lustig gemacht, dass die Brüste zum Thema eines Liedes werden und Männer darüber singen. Ich habe von meinen nächtlichen Streifzügen, von meinen beruflichen Tätigkeiten, von Männern, die ich lieb hatte und von Fallen, in die ich getappt bin. In jeder Geschichte tauchte ein an seinem Schnurbart zwirbelnder Mann auf, der uns beizubringen versucht war, wer wir sind, und der uns und auch sich selbst durch die Liebe(sspiele) verletzt. Mir war klar, dass es sich dabei um eine unendliche Geschichte handelte.
Also habe ich später nach einem Stift gegriffen und begonnen, die Geschichte der Frau, die vor Jahren unter tobendem Beifall auf die Bühne gestiegen war, von ihrer Kindheit an zu erzählen. Mittlerweile erzähle ich auch andere Geschichten. Und ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass die ganze Welt sich ändern wird, wenn nur eine Frau sich ändert."
(Figen Şakacı)
- Figen Şakacı, Bitirgen, Everest Yayınları, 2011.
- Figen Şakacı, Mizah Zekânın Zekatıdır- Tarık Minkari Kitabı, İstanbul, 2007.
- Figen Şakacı, Her Doğum Bir Mucizedir - Aykut Kazancıgil Kitabı, İstanbul, 2005.
- 2011- 2012 Bir Çocuk Sevdim
- 2010Kahve Bahane
- 2003Eleman Aranıyor/Kabare
- 1996-1997Yasemin
- 1993-1994Son Söz Sevginin
- 1998-1999Kalbimi Kıra Kıra
Auszeichnungen
Mitgliedschaften
Ausbildung
- Ataköy Gymnasium (Ataköy Lisesi), İstanbul
- Universität Istanbul, Fakultät für Kommunikation, Fachbreich Öffentlichkeitsarbeit
Soziales Engagement
Familie und Freunde
Projekte zu ihrer Erinnerung
Weiterführende Literatur
- Behçet Çelik, "Acıların Üstünü Örtmeyen İronik Açı – Figen Şakacı", kitapyazıları, 20.6.2011, http://kitapyazilari.wordpress.com/2011/06/20/acilarin-ustunu-ortmeyen-ironik-aci-figen-sakaci/
- Müjgan Halis, "Büyümek Çok Sancılı Oluyor", Sabah, 12.4.2011, http://www.sabah.com.tr/kultur_sanat/edebiyat/2011/04/12/buyumek-cok-sancili-oluyor
- Esra Yalazan, "Büyümenin Dikenli Yollarında Sahici Bir Yazar: Figen Şakacı, Taraf Gazetesi, 1.5.2011, http://www.taraf.com.tr/a-esra-yalazan/makale-buyumenin-dikenli-yollarinda-sahici-bir-yazar.html
- İclal Aydın, "Masallar, Anneler ve Çocuklar" (Figen Şakacı ve Bitirgen'i bölümü), Vatan Gazetesi, 25.4.2011, http://haber.gazetevatan.com/masallar-anneler-cocuklar/373127/4/Haber
- Sema Kaygusuz, "Çocuk ve Devrim", Radikal kitap eki, 25.3.2011 http://www.radikal.com.tr/Radikal.aspx?aType=HaberYazdir&ArticleID=1044208
- Pakize Barışta, "Figer Şakacı'dan: Bitirgen" Taraf Gazetesi, 27.3.2011, http://www.taraf.com.tr/pakize-barista/makale-figen-sakaci-dan-bitirgen.html
- Ece Temelkuran, "Hemi Okudum, Hemi de Yazdım", ecetemelkuran.com, http://www.ecetemelkuran.com/kategori/blog/28258/hemi-okudum-hemi-de-yazdim
- Emel Armutçu, "Annesi Onu Metin Yazarı Sanıyor" Hürriyet, 20.11.1999, http://arama.hurriyet.com.tr/arsivnews.aspx?id=-114512
- Selda Toptaş,"Üreten İnsanın Boş Vakti Olmaz!", Hürriyet Magazin, 30.8.1999, http://arama.hurriyet.com.tr/arsivnews.aspx?id=-99013
- Nevin Cerav, "Mizah Erkeklerin Tekelinde Değil!" Pazartesi Dergisi, Temmuz 1993, S. 52, ss. 28-31, http://www.pazartesidergisi.com/pdf/52.pdf
- Neslihan Demir, "Stand Up'çı Kadınlar" (Figen Şakacı: "Kadınlar Ayaklanmalı" bölümü), Sabahonline, 13.7.1990, http://arsiv.sabah.com.tr/1999/07/13/b02.html
- Stand-up'çı karnesi: http://webuzayli.8m.com/figen.html
Quellen
Textquellen
- Siehe Abschnitt "Weiterführende Literatur"
Bildquellen
- Privatarchive von Figen Şakacı
Danksagung
Das Frauenmuseum İstanbul bedankt sich bei Figen Şakacı für ihre Mitarbeit.
Übersetzung ins Deutsche: Kezban Talak Eyüboğlu, Istanbul, Meral Akkent, Erlangen Redaktion: Hans-Martin Dederding, Erlangen ©2012 Meral Akkent